Mit Blumenstrauß und der Traditionsfahne des SPD Ortsvereins Laim kommen die Vorstandsmitglieder Margit Meier, Carsten Kaufmann und Werner Brandl, um ihrem Ehrenmitglied Gerda Bürger zum 95. Geburtstag zu gratulieren.
Die Jubilarin, 1924 in Neustadt a.d. Weinstr. geboren und aufgewachsen, beide Eltern sind Arbeiter und SPD-Mitglieder, wohnten in einem kleinen Häuschen mit Gemüsegarten am Wald. Die Teilnahme am 1. Mai war Ehrensache. Die Mutter ging Putzen. Zwei Haussuchungen musste die Familie über sich ergehen lassen.
Während des Krieges hatte Gerda über eine Cousine ihren späteren Ehemann Kurt kennengelernt; er war der bei der Marine und hatte die gleiche politische Auffassung. 1944 Kriegstrauung, für die Kurt 3 Tage frei bekam. Nach 1945 war er beruflich als Entgeltprüfer für Heimarbeiter tätig, einem Erwerb, der ohne Anstellung auf Stückzahlbasis in der eigenen Wohnung stattfand. Dabei mussten z.B. Papierblumen gebunden oder Rosenkränze gekettelt werden. Die Verleger drücken z.T die Hungerlöhne, aber Heimarbeiter, oft die ganze Familie, waren auf diese Pfennige angewiesen. Manchmal war es auch nur „Gotteslohn“. Sie erzählt, die Entgeltprüfung habe Kurt gerne gemacht, weil er dadurch Leuten helfen konnte, damit sie zu ihrem rechtmäßigen Verdienst kamen.
Kurt hat sich dann auch politisch engagiert, wurde später in Neustadt zum Stadtrat gewählt. Sein Engagement hat er nach dem Umzug der Familie nach München im Bezirksauschuss Laim fortgesetzt.
In ihrem Zimmer des Münchenstift, einer Einrichtung für betreutes Wohnen, fühlt Gerda Bürger sich wohl, hat Freude an der Musik und ihrer Singgruppe. Gerade hatte sie Besuch ihrer zwei musikalischen Töchter mit Schwiegersöhnen. Lachend erzählt sie von der Sitzgymnastik im Haus - und den Speiseplan für die kommende Woche hat sie auch schon ausgefüllt.
Beeindruckt von dem kurzem Einblick in ein ereignisreiches Leben verabschieden sich die Gratulanten. Sie hatten gespürt, mit welchem Einsatz ihre Vorgänger für eine bessere Welt gekämpft hatten. (WeB)